Die Tiefengewebsmassage, auch unter dem englischen Namen Deep Tissue Massage bekannt, ist ein ganzheitliches Konzept. Die Massage dringt tief in die unteren Gewebeschichten ein und löst dadurch tief liegende Blockaden. Zugleich stellt sie die innere Balance wieder her.
Woher kommt die Tiefengewebsmassage?
Die Deep Tissue Massage und mit ihr verwandte Massagetechniken wie Myofascial Release und Rolfing entstanden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als neue ganzheitliche Methoden. Ihnen zugrunde liegt der Gedanke, dass nicht nur die Muskulatur selbst, sondern vor allem die Faszien, für die Entspannung bedeutend sind. Die Faszien sind Teil des Bindegewebes, das die Muskeln umhüllt und diese stützt.
Die amerikanische Biochemikerin Ida Rolf erkannte als erste die Bedeutung der Faszien für eine gesunde Körperhaltung und entwickelte daraus das Rolfing. Auch Myofascial Release (myofasziale Lockerung), die gezielte Behandlung der tiefliegenden Bindegewebsstrukturen, und letztendlich die Tiefengewebsmassage zielen vor allem auf die Faszien ab.
Wie funktioniert die Tiefengewebsmassage?
Die Deep Tissue Massage erfordert eine andere Massagetechnik und Vorgehensweise als andere Massagetechniken, da sie mit starkem Druck in die tiefen Gewebeschichten zu den Faszien durchdringt. Die Faszien bilden gewissermaßen die Hülle der Muskeln und verbinden einzelne Muskelgruppen sowohl miteinander als auch mit den Knochen und Sehnen.
Sind sie gesund und elastisch, können alle Bewegungen geschmeidig und schmerzfrei ausgeführt werden. Doch dies ist heute eher die Ausnahme als die Regel.
Viel zu langes Sitzen, falsche Körperhaltungen und Fehlbelastungen strapazieren die Faszien und führen zu Verspannungen und Schmerzen. Weil die Faszien wichtige Bindeglieder im Körper darstellen, wirken sich Blockaden auf auch andere Körperteile aus. So kann eine verhärtete Faszie im unteren Rückenbereich über die Wirbelsäule bis in den Nacken und den Kopf ausstrahlen, und so Kopfschmerzen auslösen.
Hier setzt die Deep Tissue Massage an, indem sie diese Verspannungen aufspürt und durch bestimmte Griffe löst. Dazu ist es wichtig, dass der behandelnde Therapeut gründlich vorgeht und an den richtigen Stellen in das tiefe Gewebe eindringt.
Körperliche Entspannung und seelisches Gleichgewicht
Die Tiefengewebsmassage zielt jedoch nicht nur auf körperliche Blockaden ab. Durch die Lockerung des verspannten Gewebes soll auch die seelische Balance wiederhergestellt werden. Dieser Prozess wird auch Rebalancing genannt. Dahinter steht der Gedanke, dass einerseits seelischer Stress körperliche Verspannungen auslöst.
Umgekehrt sorgt ein verspannter, verkrampfter Körper für seelische und geistige Anspannung. So trägt die Massage dazu bei, dass Seele und Geist ebenfalls zur Ruhe kommen. Sie setzt das Glückshormon Serotonin und das Kuschelhormon Oxytocin frei, die beide die Stimmung heben.
Was ist bei der Tiefengewebsmassage zu beachten?
Da bei der Tiefengewebsmassage starker Druck, teilweise auch mit den Ellbogen, ausgeübt wird, sollte vor ihrer Anwendung unbedingt ein ausführliches Gespräch stattfinden. Der behandelnde Therapeut muss über etwaige Vorerkrankungen und Beschwerden informiert werden, und sollte den Körper zunächst sanft abtasten, um sich über die Beschaffenheit der Muskulatur zu informieren.
Verzichten sollten Menschen, die unter Blutgerinnungsproblemen leiden, an Krebs erkrankt sind oder von Osteoporose betroffen sind. Durch den starken Druck kann es bei ihnen zu Knochenbrüchen kommen.
Auch bei gesunden Menschen kann nach der Tiefengewebsmassage zunächst einmal Schmerz auftreten. Dies liegt daran, dass sich die gelockerten Faszien restrukturieren müssen. Entspannende Vollbäder und Wärmekissen schaffen dann Linderung, bis sich die wohltuende Wirkung der Massage voll bemerkbar macht. In der Regel werden mehrere Sitzungen empfohlen.