Die indische Warmölmassage – Uralte Heilkunst im modernen Gewand

Indische Warmölmassage

Die indische Warmölmassage – Uralte Heilkunst im modernen Gewand

Massage

Die moderne indische Warmölmassage beruht auf der Abhyanga-Massage, die wiederum Teil der uralten indischen Ayurveda-Gesundheitslehre. Dabei handelt es sich um ein komplexes ganzheitliches System, das neben den verschiedene Massagetechniken auch eine spezielle Ernährung, Yoga und Pflanzenheilkunde umfasst. In der westlichen Welt wird die herrlich entspannende Massage mit warmen duftenden Ölen dagegen eher als einfache Wellnessbehandlung angeboten.

Die verschiedenen Abhyanga-Massagen im Überblick

Wird eine indische Warmölmassage gebucht, handelt es sich meist um eine Ganzkörpermassage. Daneben gibt es eine Reihe kürzere Massagen wie die Fußmassage und die Gesichtsmassage. Diese ist nicht mit dem ayurverdischen Stirnguss (Shirodhara) zu verwechseln, der vielen Menschen als Inbegriff des Ayurveda gilt.

Bei der Gesichtsmassage (Mukabhyanga) werden Gesicht, Hals und oberer Brustbereich mit kühlenden Ölen massiert. Die sanften kreisförmigen Bewegungen lindern Kopfschmerzen und Verspannungen und sollen bei einem aufgewühlten Gefühlsleben helfen.

Ganzkörpermassage (Abhyanga)

Die Ganzkörpermassage (Abhyanga) kann von einem oder synchron von zwei Masseuren durchgeführt werden. Dabei kommen je nach Dosha-Typ verschiedene Öle zum Einsatz. Bei der Massage werden diese Kräuter über die Haut in den Körper gebracht, wo sie ihre Wirkung entfalten.

Dazu trägt die Massage zum allgemeinen Wohlbefinden und zur Entspannung bei. Das warme Öl, das dick auf die Haut aufgetragen wird, fühlt sich wie ein herrlicher Kokon an, der der ganzen Körper einhüllt. Der Masseur wechselt dabei zwischen sanftem Druck zur Lösung von Blockaden (Mardana) und weichen Streicheleinheiten (Samvahana).

Für wen ist die indische Warmölmassage geeignet?

Die indische Warmölmassage ist ideal für alle Menschen, die bislang noch keine Erfahrung mit Ayurveda gesammelt haben und erst einmal einen Einstieg suchen. Stellt sich bei der Massage die gewünschte Wirkung ein, werden Sie sich möglicherweise ermutigt fühlen, sich näher mit Ayurveda zu beschäftigen und als Erstes den eigenen Dosha-Typ zu bestimmen. Dann sind zielgerichtetere Massagen möglich.

Besonders empfehlenswert sind indische Warmölmassagen für Menschen, die beruflich stark eingespannt sind und/oder die in kreativen Berufen arbeiten, in denen dem Gehirn ständig Höchstleistungen abverlangt werden. Sie kommen während der Massage unter dem Einfluss der warmen, duftenden Kräuter wieder zur Ruhe. Die Konzentrationsfähigkeit wird gestärkt und der strapazierte Geist kann sich regenerieren.

Welche Öle kommen zum Einsatz?

Als Grundlage dient meist Sesamöl, dass eine wärmende Wirkung entfaltet und besonders tief in die Haut eindringt. Je nach Dosha und den Wünschen des Kunden können auch andere Grundöle verwendet werden, zum Beispiel kühlendes Kokosöl. Speziell für den Kopfbereich kommen besonders wohlriechende Öle mit kühlenden Eigenschaften wie Rosenöl zum Einsatz.

Massage

Das Öl wird mit speziell ausgewählten Kräutern versetzt, die über die Haut in den Körper gelangen und ihre heilende, wohltuende Wirkung entfalten. In Indien pflegen viele ayurvedischen Krankenhäuser und Praxen einen eigenen Heilkräutergarten, in dem sie die Kräuter für ihre Öle züchten.

Eines der bekanntesten Massageöle ist Mahanarayana Thailam, das Sesamöl mit den bekannten indischen Kräutern Shatavari (wilder Spargel) und Ashwagandha, sowie einer ganzen Reihe weiterer Kräuter mischt. Shatavari wird übrigens eine aphrodisierende Wirkung zugesprochen.

Wie verläuft eine indische Warmölmassage?

Da der ganze Körper mit Öl eingerieben wird, muss die Abhyanga vollkommen unbekleidet erfolgen. Der Kunde legt sich auf den Bauch und wird von Kopf bis Fuß massiert. Dabei ist es wichtig, dass der Körper wirklich vollständig eingeölt wird, also auch Stellen wie die Ohrläppchen und die Zwischenräume zwischen Fingern und Zehen erfasst werden.

Wichtig: Nach der Massage sollten einige Minuten Ruhe folgen, in denen der Körper das Öl und die enthaltenen Kräuter aufnehmen kann. Außerdem macht es den Wechsel von der herrlich entspannenden Massage zurück in die Realität leichter. Der Kunde kann das restliche Öl dann abtupfen, ehe er sich anzieht und entweder noch in der Praxis duscht, im Wellnessbad oder zu Hause.

Wann sollte eine indische Warmölmassage nicht durchgeführt werden?

Abzuraten ist bei Erkältungen, Fieber und ähnlichen Beschwerden, wobei es in diesem Fall ohnehin sinnvoller ist, zu Hause zu bleiben und sich auszukurieren. Manche Ayurveda-Experten raten auch davon ab, eine indische Warmölmassage während der Menstruation durchzuführen, doch viele Frauen empfinden die sanfte Wärme dann als ganz besonders entspannend.

Die Hintergründe

Große Teile der ursprünglichen Ayurveda-Lehre sind im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen. In ihren Heimatländern Indien und Sri Lanka verliert sie mit dem Fortschritt der modernen Schulmedizin ebenfalls an Bedeutung, doch immer lassen sich jährlich tausende Menschen in einem rechtlich anerkannten Studium zum Doctor of Ayurveda und Vaidya (Heiler) ausbilden. Grundlage des Studiums sind die großen Drei, die Schriften der drei großen ayurvedischen Ärzte und Lehrmeister aus der Zeit zwischen 500 v. Chr bis 1000 n. Chr.

Warmölmassage

Alle vier Elemente des Ayurveda zielen darauf ab, die innere Balance der drei Lebensenergien wiederherzustellen. Diese werden als Doshas bezeichnet:

  • Vata (Luft / Bewegung)
  • Pitta (Feuer / Stoffwechsel)
  • Kapha (Erde und Wasser / Struktur)

Bei jedem Menschen dominieren nur ein oder zwei Doshas. Damit die ayurvedische Massage ihre Wirkung entfalten kann, muss also zunächst der eigene Typ identifiziert werden. Darauf werden die Massage selbst und die verwendeten Öle abgestimmt. Bei einer indischen Warmölmassage im Wellnessbereich spielt dies meist keine Rolle. Hier werden die Öle eher nach persönlichen Vorlieben ausgewählt.

Kunden, die Wert auf eine echte Abhyanga-Massage nach ayurvedischen Prinzipien legen, können bei guten Massagestudios vorab eine Beratung buchen, bei der dann auch gleich der eigene Dosha-Typ festgelegt wird. Daneben gibt es im Internet verschiedene Seiten, auf denen mithilfe eines Fragebogens der Dosha-Typ ermittelt wird, und später dem Masseur mitgeteilt werden kann.